Die Welt der Eisbären
Lebenserwartung und Todesursachen
A. Lebenserwartung
- Eisbären können 20 bis 30 Jahre alt werden, aber nur ein kleiner Teil der Eisbären lebt länger als 15 bis 18 Jahre (Stirling, 1988).
- Der älteste bekannte Eisbär in der Arktis wurde 32 Jahre alt. Der älteste bekannte Eisbär in einem zoologischen Park lebte 41 Jahre (Stirling, 1988).
B. Alterungsstudien
In jedem Lebensjahr des Eisbären wächst eine dünne Schicht Zement an der Aussenseite jedes Zahnes. Das Alter kann abgeschätzt werden, indem eine dünne Zahnscheibe untersucht und die Schichten gezählt werden. Um das Alter eines lebenden Eisbären zu schätzen, können Forscher einen kleinen, vestibulären Prämolarenzahn extrahieren.
- Erwachsene Eisbären haben keine natürlichen Feinde. Männlich Tiere töten gelegentlich andere Männchen, welche um Partnerinnen kämpfen. Männliche Eisbären töten regelmässig Weibchen die ihre Jungtiere beschützen.
- Weniger als ein Jahr alte Jungtiere sind manchmal Beute für erwachsene, männliche Eisbären sowie andere Fleischfresser, wie Wölfe.
- Neugeborene Jungen können von unterernährten Müttern kannibalisiert werden.
D. Menschliche Interaktion (Menschlicher Einfluss)
- Jagd
a. Eisbären werden seit Tausenden von Jahren gejagt.
(1) Beweise für menschliche Eisbärenjagd wurden in 2.500 bis 3.000 Jahre alten Ruinen gefunden. Arktische Völker haben Eisbären traditionell für Nahrung, Kleidung, Bettwäsche und religiöse Zwecke gejagt.
(2) Die kommerzielle Jagd auf Eisbären begann bereits im 16. Jahrhundert und blühte im 18. Jahrhundert.
(3) Die Tötungen nahmen in den 1950er und 1960er Jahren erheblich zu, als Jäger begannen Schneemobile, Boote und Flugzeuge zu benutzen um Eisbären zu jagen. Die Besorgnis der Öffentlichkeit über diese Jagdmethoden führte 1973 zu einem internationalen Abkommen, das den Einsatz von Flugzeugen oder grossen, motorisierten Booten für die Eisbärenjagd untersagte.
b. Die Jagd ist die grösste Einzelursache für die Eisbärensterblichkeit.
(1) Heute werden Eisbären von der einheimischen arktischen Bevölkerung hauptsächlich für Nahrung, Kleidung, Handarbeiten und den Verkauf von Häuten/Fellen gejagt. Eisbären werden auch zum Schutze von Menschen oder Eigentum getötet.
(2) Die Jagd ist in Kanada, in Grönland und in den Vereinigten Staaten staatlich reguliert. Die Jagd ist derzeit in Norwegen und in Russland verboten. - Umweltgefahren
a. Ölverschmutzungen von Bohrinseln oder Tankern gefährden möglicherweise die Eisbären.
(1) Das Fell eines Eisbären verliert seine isolierenden Eigenschaften, wenn es mit Öl bedeckt ist.
(2) Ölverschmutzungen könnten die Nahrungsquellen von Eisbären verringern oder kontaminieren.
b. Das Vorhandensein von giftigen Chemikalien in Eisbären kann langfristige Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Lebenserwartung haben.
(1) Giftige Chemikalien aus weltweiten industriellen Aktivitäten werden durch Luft, Flüsse und Ozeane in die Arktis transportiert.
(2) Arktische Tiere die höher in der Nahrungskette stehen, konzentrieren grössere Mengen toxischer Chemikalien in ihrem Gewebe, als die unter ihnen Liegenden. Eisbären, an der Spitze der Nahrungskette, entwickeln die höchsten Konzentrationen von Allen.
(3) Von Menschen hergestellte giftige Chemikalien wie polychlorierte Biphenyle (PCB), Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) und Chlordane kommen in der Arktis vor. Diese Chemikalien wurden in den Geweben von Eisbären in signifikant hohen Konzentrationen gefunden.
(4) Die Wissenschaftler überwachen weiterhin die Konzentrationen toxischer Chemikalien in Eisbären, um ihre langfristigen Auswirkungen zu bestimmen.
c. Radionuklide, die aus der Atommülldeponie in der russischen Arktis stammen, könnten schädliche Auswirkungen auf Eisbären und das arktische Ökosystem als Ganzes haben.
E. Verhungern
- Verhungern ist die grösste Bedrohung für junge Eisbären. Junge Eisbären sind unerfahrene Jäger und werden oft von grösseren Erwachsenen gejagt.
- Ältere, schwächere Bären sind auch anfällig um zu Verhungern.
F. Krankheit und Parasitismus
Wie bei jeder Tierpopulation können eine Vielzahl von Krankheiten und Parasiten für Eisbärenkrankheiten verantwortlich sein. Eisbären sind besonders anfällig für den parasitischen Wurm Trichinella, mit dem sie sich anstecken, weil sie sich von infizierten Robben ernähren. Trichinella Larven nisten sich in verschiedenen Teilen des Körpers des Eisbären, in der Regel Muskelgewebe, ein. Wenn sich genügend Larven in einem Bereich ansiedeln, wie zum Beispiel dem Herzen, wird das Gewebe stark geschädigt. Das kann den Tod zur Folge haben.