Die Welt der EisbÀren
ErnÀhrung und Essgewohnheiten
A. LebensmittelprÀferenzen und Ressourcen
- EisbĂ€ren ernĂ€hren sich hauptsĂ€chlich von Ringel- und Bartrobben. AbhĂ€ngig von ihrem Standort essen sie auch Sattel- und MĂŒtzenrobben und suchen nach Kadavern von Belugawalen, Walrössern, Narwalen und Grönlandwalen.
- Wenn sich die Gelegenheit bietet, erlegen EisbÀren auch junge Walrösser und Belugawale.
- Wenn keine andere Nahrung zur VerfĂŒgung steht, fressen EisbĂ€ren Rentiere, kleine Nagetiere, Seevögel, Enten, Fische, Eier, Pflanzen (einschliesslich Seetang), Beeren und menschlichen Abfall.
B. Nahrungsmittelaufnahme
- Der Magen eines EisbĂ€ren kann mit ungefĂ€hr 15% bis 20% des Körpergewichts gefĂŒllt werden. Er kann 84% des Proteins und 97% des Fettes welches er aufnimmt verarbeiten (Stirling, 1988).
- EisbĂ€ren benötigen im Durchschnitt 2 Kilogramm (4,4 Pfund) Fett pro Tag, um ĂŒberleben zu können. Eine 55 Kilogramm (121 Pfund) schwere Ringelrobbe kann einen EisbĂ€ren fĂŒr 8 Tage lang mit Energie versorgen (Stirling, 1988).
C. Methoden zum Sammeln und Essen von Nahrung
- Lauerndes Jagen
a. Die lauernde Jagd ist das ganze Jahr hindurch die gebrÀuchlichste Jagdmethode.
b. Der EisbÀr wartet bewegungslos neben einem Atemloch oder an einem Landvorsprung auf einen Seehund der zur OberflÀche kommt. Wenn ein Seehund auftaucht, beisst der EisbÀr in dessen Kopf oder Oberkörper und schlÀgt ihn aufs Eis.
c. Gewöhnlicherweise dauert das lauernde Jagen weniger als eine Stunde, jedoch können EisbÀren sehr viel lÀnger ausharren. - Anpirschen an Land
a. Das Anpirschen ist eine Jagdmethode, die im Sommer verwendet wird, wenn die Seehunde sich auf das Packeis begeben.
b. Einmal gesichtet, wird der Seehund langsam und bestÀndig vom EisbÀren angepirscht. Aus 15 bis 30 Metern (50 Fuss) Abstand greift der EisbÀr den Seehund an. Mit seinen Klauen oder ZÀhnen ergreift der EisbÀr den Seehund, bevor dieser das Eis verlassen kann. - Anpirschen im Wasser
a. Die Jagd aus dem Wasser, wird auch im Sommer angewandt, wenn die Seehunde sich auf das Packeis begeben.
b. Der EisbÀr schwimmt in Richtung eines Seehundes. Sobald er den Eisrand erreicht hat, taucht er schnell aus dem Wasser auf und ergreift den Seehund mit seinen Klauen oder ZÀhnen. - Anpirschen an GeburtsstÀtten
a. Das Anschleichen an die GeburtsstĂ€tten der Seehunde ist eine Jagdmethode der EisbĂ€ren, von welcher sie vor allem im FrĂŒhjahr Gebrauch machen, wenn die Seehunde gebĂ€ren.
b. Die GeburtsstĂ€tten der Seehunde sind Höhlen unter Schneewehen, nahe bei einer Ăffnung im Eis. Die Schneewehen befinden sich auf dauerhaftem Packeis, welches an Land angrenzt.
c. Sobald ein EisbÀr eine GeburtsstÀtte entdeckt hat, bringt er sich langsam und ruhig in der NÀhe des Lagers in Position. Wenn ein EisbÀr einen Seehund im Lager riecht oder hört, stellt er sich langsam auf seine Hinterbeine und lÀsst sich mit den Vorderpfoten voran durch die Decke des Lagers fallen.
d. Um die harte OberflÀche der Decke zu durchbrechen, sind manchmal einige Versuche erforderlich, welche den Seehunden die Möglichkeit bietet ins Wasser zu entkommen.
e. Diese Methode wird vor allem von weiblichen EisbÀren mit Jungen, unter einem Jahr, verwendet.
(1) MĂŒtter und Jungtiere der Seehunde besitzen den fettreichsten Anteil, der fĂŒr hungrige EisbĂ€renmĂŒtter und ihre heranwachsenden EisbĂ€renjungen benötigt wird.
(2) MÀnnliche EisbÀren, welche manchmal junge EisbÀren angreifen, jagen normalerweise nicht in den Geburtsquartieren der Seehunde.
(3) GeburtsstĂ€tten befinden sich normalerweise auf Packeis, welches an Land angrenzt, damit die jungen EisbĂ€ren (die wenig schĂŒtzendes Fett haben) nicht Wasser durchqueren mĂŒssen. - Essen
a. Sobald ein Seehund gefasst ist, beisst ihm der EisbÀr mehrmals in den Kopf und in den Nacken, bevor er ihn einige Meter vom Wasser wegschleppt, um ihn aufzufressen.
b. Die Haut und das Fett werden zuerst gegessen, danach das Fleisch.
c. EisbÀren machen hÀufig wÀhrend des Fressens eine Pause, um sich zu waschen, sie nutzen dazu die NÀhe des Wassers oder reiben sich im Schnee.
d. Nicht immer essen EisbĂ€ren die ganze Beute. Der verbliebene Kadaver wird durch andere BĂ€ren, arktische FĂŒchse und Möwen geplĂŒndert.