Die Welt der EisbÀren

Lebensraum und Verbreitung

A. Verbreitung

  1. EisbĂ€ren werden in der zirkumpolaren Arktis gefunden.
  2. EisbĂ€ren oder ihre Spuren sind fast soweit nördlich wie der Nordpol entdeckt worden; jedoch glauben Wissenschaftler, dass nur wenige BĂ€ren öfters Bereiche nördlich des 82. Breitengrades besuchen. Der nördliche Arktische Ozean bietet nur wenig Nahrung fĂŒr sie.
  3. Die sĂŒdliche Grenze der EisbĂ€ren wird durch die Menge des im Winter entstandenen Meereises begrenzt. EisbĂ€ren bevorzugen es sich auf Meereis fortzubewegen.
    a. Im SĂŒden sind die EisbĂ€ren jĂ€hrliche Besucher der Inseln Sankt-Lorenz und Spitzbergen, sowie auf dem sĂŒdlichen Teil der Halbinsel Labrador.
    b. In eisstarken Jahren sind EisbĂ€ren weiter sĂŒdlich als die Pribilof Inseln, die Kamtschatka Halbinsel, Neufundland und Island vorgedrungen.
    c. Die sĂŒdlich lebenden EisbĂ€ren verbringen das ganze Jahr in der James Bay, Kanada (Bay = Bucht).
  4. Die Mehrheit der EisbÀren wird bei nahen Landmassen um den Rand des Arktischen Bassins gefunden.
  5. Wissenschaftler glauben, dass es 15 verhĂ€ltnismĂ€ssig getrennte Unterbevölkerungen (Wiig, 1993-94) der EisbĂ€ren gibt. Eine Unterbevölkerung ist eine Gruppe von EisbĂ€ren, mit einem unabhĂ€ngigen Lebensraum der aber von anderen EisbĂ€ren ĂŒberlappt wird. Zum Beispiel leben zwei Unterbevölkerungsgruppen im Bereich von James Bay und Hudson Bay, die einen in der westlichen Hudson Bay und die anderen im nordwestlichen Teil Ontarios und der James Bay (Stirling, 1988).

B. Lebensraum

  1. EisbĂ€ren besiedeln arktisches Meereis, Wasser, Inseln und kontinentale KĂŒstenlinien.
  2. EisbĂ€ren bevorzugen als Lebensraum Meereis mit Rinnsalen, nahe bei kontinentalen KĂŒstenlinien oder Inseln (Stirling, 1993).
    a. Rinnsale sind WasserkanĂ€le oder -sprĂŒnge im Eis, welche fĂŒr nur wenige Minuten bis zu einigen Monaten geöffnet (eisfrei) bleiben können. Dies hĂ€ngt von den Wetterbedingungen und Wasserströmen ab.
    b. EisbĂ€ren jagen in diesen Rinnen Seehunde und benĂŒtzen das Meereis als Plattform.
    c. Der “arktische Ring des Lebens” ist ein biologisch reichhaltiges System an Rinnsalen und PolynjasEr verlĂ€uft parallel zur Arktischen BassinkĂŒstenlinie.
    (1) Polynjas sind die Bereiche des Wassers, umgeben von Eis, die wĂ€hrend des Jahres wegen der Winde, des Auftriebs (Aufstieg von Wasser) und der Gezeitenströme geöffnet bleiben.
    (2) Polynjas sind wichtige Bereiche fĂŒr das Aufziehen der Jungen und fĂŒr die Nahrung fĂŒr ĂŒberwinternde oder umherziehende MeeressĂ€ugetiere und Vögel.
  3. Einige EisbÀren verbringen einen Teil des Jahres an Land.
    a. EisbĂ€ren in den wĂ€rmeren Klimazonen können an Land stranden. Im Sommer schmilzt das Meereis entlang den KĂŒstenlinien, und Packeis (sich hin- und herbewegendes Meereis oder Eisschollen, welche keinen Landanschluss haben) bewegt sich nördlich.
    b. Die meisten schwangeren Weibchen verbringen den Herbst und Winter an Land in den Mutterschaftsquartieren (Eis- und Schneehöhlen).
  4. Die Lufttemperaturen befinden sich im arktischen Durchschnitt zwischen -34°C (-29°F) im Winter und 0°C (32°F) im Sommer. Das kÀlteste Gebiet im Winter ist das nordöstliche Sibirien, in dem so extrem niedrige Temperaturen wie -69°C (-92°F) gemessen wurden. Die wÀrmsten Bereiche im Sommer sind Regionen im Landesinneren von Sibirien, Alaska und Kanada, in denen Temperaturen von 32°C (90°F) erreicht werden können.
  5. Die Ozeantemperaturen der Arktis sind im Sommer um die -1.5°C (29°F). Im Winter können die Ozeantemperaturen auf -2°C (28°F) abfallen. Ab diesem Punkt gefriert das Meerwasser.

C. Wanderroute

  1. EisbĂ€ren wandern das ganze Jahr ĂŒber in den einzelnen AktionsrĂ€umen (Revieren).
    a. Die Grösse der AktionsrĂ€ume schwankt zwischen den Einzeltieren, abhĂ€ngig vom Zugriff auf Nahrung, GefĂ€hrten und zu den Höhlen/Mutterschaftsquartieren (Stirling, 1988).
    b. Die AktionsrÀume der EisbÀren sind oftmals grösser, als die anderer MeeressÀugetiere, weil sich die Vorkommnisse des Meereises von Jahreszeit zu Jahreszeit und von Jahr zu Jahr verÀndern.
    (1) Kleine AktionsrĂ€ume können 50’000 bis 60’000 Quadratkilometer (19’305 bis 23’166 Quadratmeilen) gross sein. Diese findet man nahe dem Kanadisch-arktischer Archipel (Inselgruppe).
    (2) Grosse AktionsrĂ€ume können ĂŒber 350’000 Quadratkilometer (135’135 Quadratmeilen) gross sein. Man findet sie in dem Beringmeer oder dem Tschuktschensee.
    c. EisbÀren markieren weder ihre Reviere, noch verteidigen sie sie.
  2. EisbĂ€ren zeigen “Saisontreue”: sie bleiben in der gleichen Jahreszeit im gleichen Gebiet (Stirling, 1988).
  3. EisbĂ€ren sind in der Lage 30 Kilometer (19 Meilen) oder mehr pro Tag, fĂŒr mehrere Tage, zurĂŒckzulegen (Stirling, 1988). Ein EisbĂ€r legte 80 Kilometer (50 Meilen) in 24 Stunden zurĂŒck (Sage, 1986). Ein anderer EisbĂ€r wanderte 1’119 Kilometer (695 Meilen) in einem Jahr (Macdonald, 1987).

D. Population

  1. Die weltweite EisbĂ€renpopulation wird auf 21’000 bis 28’000 Tiere geschĂ€tzt (Wiig, 1993/94).
  2. Infolge der Regierungsauflagen bezĂŒglich der Jagd, hat die Anzahl der EisbĂ€ren stark zugenommen. 1968 schĂ€tzte man noch um die 10’000 Tiere (Stirling, 1988).
  3. Das VerhÀltnis der mÀnnlichen und weiblichen Tiere ist ungefÀhr eins zu eins.